SYMPOSIUM: DIE „ANDEREN“ QUEERS

Lange Zeit galten queeres Kino, queere Kunst, queerer Aktivismus, ja queeres Leben, als „westlich“, und in Mittel- und Osteuropa somit als nach dem Ende des Sozialismus importiert. Dabei waren Nicht-Heteronormativität und queere Filmbilder schon immer Teil der Kulturlandschaft an Europas „Peripherie“. Die Kuratorinnen Jasmina Šepetavc und Yulia Serdyukova haben es sich im Rahmen des diesjährigen Cinema Archipelago-Mottos UN:RECOGNIZED zur Aufgabe gemacht, die vergessenen, lustvollen, kreativen und marginalisierten queeren Filmbilder für vier Tage ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken und das queere Kino in Mittel- und Osteuropa einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. In Vorträgen, Diskussionen, einer Ausstellung, einer Performance, vier Langfilmen, fünf Kurzfilmprogrammen und einer Musikvideokompilation erkunden Künstler:innen, Filmschaffende, Aktivist:innen und Wissenschaftler:innen Queerness in den zeitlichen Dimensionen der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Alle Programmpunkte des Symposiums beziehen sich auf das spielerische Potential von Queerness, andere, bessere und gerechtere Zukunftsbilder und Gesellschaften zu entwerfen.

Kurzfilmprogramme

PRECARIOUS JOY
POSTSOCIALIST TIME SLIPS
POST-YUGOSLAV QUEERNESS
NAKED BODIES, BARED SOULS: QUEER FEMINIST PORN
RENEGADE JOY TILL THE END OF THE WORLD: QUEER / SUBVERSIVE CINEMA FROM UKRAINE

Mehr Informationen zu den einzelnen Kurzfilmprogrammen gibt es hier.

Vorträge & Diskussionen

Museum Wiesbaden Fr, 26.04. bis So, 28.04.
In englischer Sprache
Eintritt frei

FREITAG 26.04.
10:00 – 11:00 VORTRAG
Memory, Resistance and (In)Visibility: Queer Cinema in the Region of Former Yugoslavia
Mit: Anamarija Horvat (UK)

11:30 – 13:00 PANELDISKUSSION
Queer Art, Film, and Activism: A Look from Our Side
Mit: Galka Yarmanova (Ukraine/Deutschland), Tea Hvala (Slowenien), Antonija Stojanović Almesberger (Kroatien)
Moderatorin: Mariam Agamyan (Ukraine/Deutschland)

SAMSTAG 27.04.
10:00 – 11:00 VORTRAG
Queering the Yugoslav Fifties
Mit: Nebojša Jovanović (Bosnien-Herzegowina)

11:30 – 13:00 PANELDISKUSSION
Queer Archives and Festivals as Memory Agents
Mit: Augustas Čičelis (Litauen), Viktorija Kolbešnikova (Litauen), Olena S. Dmytryk (Ukraine/UK), Călin Boto (Rumänien)
Moderatorin: Jasmina Šepetavc (Slowenien)

SONNTAG 28.04.
10:00 – 11:00 VORTRAG
Utopian Disidentifications – Pleasure, Critique and the Future in Queer Art
Mit: Katja Čičigoj (Österreich/Slowenien)

11:30 – 13:00 PANELDISKUSSION
„This world is not enough“: Queer Utopianism as a Tool of Political Transformation
Mit: Ira Tantsiura (Ukraine), lucine talayan (Armenien), Ruthia Jenrbekova (Almaty/Wien), Ton Melnyk (Ukraine)
Moderatorin: Yulia Serdyukova (Ukraine)

POLITICAL TEXTILE: EINE AUSSTELLUNG VON TON MELNYK UND MASHA RAVLYK

Ausstellungseröffnung und Künstler:innengespräch: Murnau Do, 25.04. / 18:15 (In englischer Sprache)
Öffnungszeiten: 26.-29. April 16:00-22:00

Die Ausstellung Political Textile versammelt eine Reihe textiler Arbeiten in unterschiedlichen Techniken – genäht und appliziert aus Upcycling-Stoffen, Stickereien und Gemälden. Dabei reflektiert die Ausstellung die Erfahrungen von queeren Menschen aus der Ukraine angesichts der existentiellen Schrecken des Kriegs. Die Ausstellung besteht aus drei Arbeiten: „Anti-Kriegs Stoffbanner – Hommage an Maria Prymachenko“, nach einer Werkserie zum Zweiten Weltkrieg der ukrainischen Künstlerin Maria Prymachenko aus dem 20. Jahrhundert; „Stoffbuch der Dinge in einer Notfalltasche“, das den Prozess des Packens illustriert, wenn man sein Zuhause verlässt – vielleicht für immer; und „Anti-Kriegs-Stickerei“ nach einer Kinderzeichnung.

Performativer Vortrag: EIERLEGEN ALS KÜNSTLERISCHE PRAXIS

Murnau Do, 25.04. / 19:45
In englischer Sprache

Durch die heutige Welt zieht sich ein Graben des Othering basierend auf Hautfarbe, Sprache, Einkommen usw. Aber nichts trennt Menschen mehr als unterschiedliche Fortpflanzungsideologien und Auffassungen von Gender und Sexualität. Unter diesen Umständen wird das Eierlegen von einem bloßen körperlichen Vorgang zu einem kontroversen Statement, das die öffentliche Moral herausfordert. Was kann das für uns bedeuten? Maria und Ruthia vom krёlex zentre versuchen, in einem Kurzvortrag eine Antwort zu finden.