AUF RUBIKS STRASSE

Zehn Kilometer nordwestlich der lettischen Hauptstadt Riga liegt der traditionsreiche Badeort Jurmala. Beide Städte verbindet ein Fahrradweg, gebaut vom Politiker Alfreds Rubiks, der 1991 mit gewaltsamen Mitteln versuchte, die friedlichen Unabhängigkeitsbestrebungen der Sowjetrepublik Lettland zu unterdrücken. Ohne jeden Kommentar und ohne Musikuntermalung beobachtet der Film das bunte Treiben auf „Rubiks Road“, die durch Wiesen und Waldstücke führt, an Bahntrassen, Schrebergärten und Sportplätzen entlang. Streckenweise ist sie sauber asphaltiert, dann wieder von Schlaglöchern durchsetzt. So abwechslungsreich der Verlauf der Strecke, so unterschiedlich sind auch die Menschen, die sich hier bewegen: Radsportler und flanierende Familien; Kinder bei ihren ersten Radfahrversuchen und eilig in die Pedale tretende Raser; schwitzende Jogger und Jugendliche, die sich am Wegrand die Zeit vertreiben. Dazwischen gelegentlich auch Roller- oder MopedfahrerInnen und Autos, die sich im Slalom einen Weg durch die Menschen bahnen. Manchmal kommt es in den engen Kurven beinahe zu Kollisionen zwischen Radlern, oder ein Flaneur gerät durch einen Stolperstein auf „Rubiks Strasse“ aus dem Gleichgewicht. Alfreds Rubiks fungiert nach zwischenzeitlicher Inhaftierung heute übrigens als Vorsitzender der Sozialistischen Partei Lettlands. Während der Dreharbeiten zu dem Film wurde er von der lettischen Bevölkerung ins Europäische Parlament gewählt.