DER AMEISENHÜGEL
Wettbewerb
Am Rande von Tallinn, in der sowjetischen Plattenbausiedlung Lasnamäe, steht ein riesiges Parkhaus. Von außen betrachtet wirkt der fünfstöckige Backsteinkoloss aus den 1980er-Jahren abweisend und leer, doch in seinem Inneren verbirgt sich ein faszinierender Mikrokosmos: Hier gibt es mehr als 700 Einzelgaragen, die nicht nur zum Abstellen von Autos genutzt werden; in den kleinen Boxen haben sich meist russischstämmige Menschen aus dem Viertel mehr oder weniger häuslich eingerichtet. Wie in einem Guckkasten bringt Vladimir Loginov nach und nach neben vollgestopften Rumpelkammern, penibel aufgeräumten Werkstätten und Hobbyräumen auch liebevoll dekorierte Wohnzimmer, Küchen und sogar eine Sauna ans Licht. Der in Tallinn geborene Regisseur passt das Tempo seines Films dem gemächlichen Rhythmus der Porträtierten an – Parkhauswächter, die in ihrer Freizeit Pilze sammeln oder auf den Flohmarkt gehen, junge Leute, die sich zum Trinken und Singen treffen, Rentnerinnen, die auf einer Geburtstagsparty tanzen. Vom wirtschaftlichen Aufschwung und Internet-Hype der estnischen Hauptstadt ist im Garagenkomplex nichts zu spüren. Vielmehr scheint die Zeit seit 20 Jahren stillzustehen, wenn ältere Herren Fischreusen flicken, Geige spielen oder sich zum Kassettenhören in den Mercedes zurückziehen…
Am Rande von Tallinn, in der sowjetischen Plattenbausiedlung Lasnamäe, steht ein riesiges Parkhaus. Von außen betrachtet wirkt der fünfstöckige Backsteinkoloss aus den 1980er-Jahren abweisend und leer, doch in seinem Inneren verbirgt sich ein faszinierender Mikrokosmos: Hier gibt es mehr als 700 Einzelgaragen, die nicht nur zum Abstellen von Autos genutzt werden; in den kleinen Boxen haben sich meist russischstämmige Menschen aus dem Viertel mehr oder weniger häuslich eingerichtet. Wie in einem Guckkasten bringt Vladimir Loginov nach und nach neben vollgestopften Rumpelkammern, penibel aufgeräumten Werkstätten und Hobbyräumen auch liebevoll dekorierte Wohnzimmer, Küchen und sogar eine Sauna ans Licht. Der in Tallinn geborene Regisseur passt das Tempo seines Films dem gemächlichen Rhythmus der Porträtierten an – Parkhauswächter, die in ihrer Freizeit Pilze sammeln oder auf den Flohmarkt gehen, junge Leute, die sich zum Trinken und Singen treffen, Rentnerinnen, die auf einer Geburtstagsparty tanzen. Vom wirtschaftlichen Aufschwung und Internet-Hype der estnischen Hauptstadt ist im Garagenkomplex nichts zu spüren. Vielmehr scheint die Zeit seit 20 Jahren stillzustehen, wenn ältere Herren Fischreusen flicken, Geige spielen oder sich zum Kassettenhören in den Mercedes zurückziehen…