DIE KARAMAZOWS

Basierend auf dem Roman „Die Brüder Karamazow“ von Fjodor Dostojewski erzählt der Film von der Reise einer tschechischen Schauspieltruppe nach Polen, wo sie auf einem alternativen Theaterfestival die Bühnenfassung des Romans spielen will. Schauplatz der Aufführung ist ein altes, heruntergekommenes Stahlwerk in einem weitläufigen Industriekomplex. Zwischen Maschinen, Spinden und Werkzeug beginnen sie ihre Proben für das Stück, doch bald vermischen sich die Literatur und das wirkliche Leben der Schauspieler. Dostojewskis Themen spiegeln sich in den Konflikten innerhalb der Gruppe und wiederum in deren Darstellung der Bühnencharaktere. Es geht um Gut und Böse, Glaube und die Unsterblichkeit der Seele, wie sie im Drama anhand des Vatermordes der drei grundverschiedenen Brüder Karamazow verhandelt werden. Spielen sich in der Theatertruppe anfangs noch eher alltägliche Konflikte ab, gewinnt ihre Situation plötzlich eine neue Brisanz. Ein tragischer Unglücksfall überschattet ihre Arbeit. Man diskutiert, die Proben abzubrechen – doch das Spiel geht weiter, und Kunst und Leben werden immer unentwirrbarer. Der Regisseur Petr Zelenka, der vor allem durch seine skurrile Liebesgeschichte WRONG SIDE UP (2005) bekannt wurde, drehte mit DIE KARAMAZOWS ein ungewöhnliches und intensives Kammerspiel über die conditio humana. Der Film wurde unter anderem mit dem FIPRESCI-Preis auf dem Internationalen Filmfestival von Karlovy Vary 2008 ausgezeichnet und ging als tschechischer Kandidat in die Vorauswahl für den Oscar® für den besten fremdsprachigen Film.