DIE LANGEN HELLEN TAGE

Für die frühreife und selbstbewusste Natia und ihre schüchterne beste Freundin Eka geht Anfang der 1990er Jahre in Tiflis die Kindheit zu Ende. In einem von Unsicherheit und Zukunftsängsten geprägten postsowjetischen Alltag und ohne Halt in ihren dysfunktionalen Familien ist ihre Freundschaft der einzige Schutzraum. Es sind vor allem männliche Aggressionen, dener sich die beiden Vierzehnjährigen in unterschiedlicher Form erwehren müssen. Eka begegnet den Herausforderungen einer brutalisierten Gesellschaft mit Ruhe und Besonnenheit, Natia ist hart im Nehmen und Austeilen. Und als ein Verehrer Natia eine Pistole schenkt, scheint sich ein Showdown abzuzeichnen ... Virtuos verknüpft der Debütfilm von Nana Ekvtimishvili und Simon Groß verschiedene Handlungsstränge zu einem Coming-of-Age-Drama, dass gleichzeitig ein faszinierendes Porträt der jüngeren georgischen Geschichte zeichnet: Aufgerieben zwischen Tradition, Krieg und Moderne, scheinen die Männer ihren angestammten Platz in der Gesellschaft verloren zu haben, während junge Frauen die Rebellion gegen veraltete patriarchische Strukturen planen.