Das Leben in Sarajevo unterscheidet sich auf den ersten Blick kaum von dem in anderen postsozialistischen Ländern. Doch nur in Ex-Jugoslawien fand vor wenigen Jahren ein Krieg statt, in dem gefoltert, getötet und systematisch vergewaltigt wurde. Unterschwellig sind die Kriegserlebnisse den Menschen immer präsent, auch wenn jeder sich bemüht, im Alltag alles normal erscheinen zu lassen. So auch die alleinerziehende Mutter Esma, die mit ihrer pubertierenden Tochter Sara im Stadtteil Grbavica von Sarajevo lebt und sich mit Problemen wie dem herumschlagen muss, Geld für eine Klassenfahrt aufzutreiben. Bei der Arbeit lernt Esma einen ehemaligen Kämpfer kennen, mit dem sie einige hoffnungsvolle Momente erlebt. Auch von seinesgleichen erzählt der Film, von Studenten, die zu Soldaten wurden und nun nicht mehr Fuß fassen können im normalen Leben. Die Mutter des Mannes glaubt, immer noch in der Belagerungszeit zu leben. Frauen treffen sich in einem Therapiezentrum, um ihre Erlebnisse zu verarbeiten – Alltag in Bosnien zehn Jahre nach dem Krieg. Esma versucht, ihr Leben zusammenzuhalten und mit ihrer Tochter klarzukommen, die mehr Unabhängigkeit will, sich verliebt und darauf dringt, etwas über ihren Vater zu erfahren. Immer präsenter wird Esmas Geheimnis, immer stärker drängen sich die Erinnerungen in ihren Alltag. Erst als es zur Eskalation und die Wahrheit ans Licht kommt, beginnen Mutter und Tochter, einander zu verstehen. Und so scheint dieser schnörkellos erzählte Film mit seinen grauen Winterbildern wie eine Metapher für Bosnien: Das friedliche Zusammenleben und die Alltagsnormalität sind zwar oberflächlich möglich, zu echter Aussöhnung und damit einem Frühling, in dem Neues wächst, kann es aber erst kommen, wenn das Geschehene rücksichtslos zur Sprache gebracht wird. Ausgezeichnet mit dem Goldenen Bären auf der Berlinale 2006.
Das Leben in Sarajevo unterscheidet sich auf den ersten Blick kaum von dem in anderen postsozialistischen Ländern. Doch nur in Ex-Jugoslawien fand vor wenigen Jahren ein Krieg statt, in dem gefoltert, getötet und systematisch vergewaltigt wurde. Unterschwellig sind die Kriegserlebnisse den Menschen immer präsent, auch wenn jeder sich bemüht, im Alltag alles normal erscheinen zu lassen. So auch die alleinerziehende Mutter Esma, die mit ihrer pubertierenden Tochter Sara im Stadtteil Grbavica von Sarajevo lebt und sich mit Problemen wie dem herumschlagen muss, Geld für eine Klassenfahrt aufzutreiben. Bei der Arbeit lernt Esma einen ehemaligen Kämpfer kennen, mit dem sie einige hoffnungsvolle Momente erlebt. Auch von seinesgleichen erzählt der Film, von Studenten, die zu Soldaten wurden und nun nicht mehr Fuß fassen können im normalen Leben. Die Mutter des Mannes glaubt, immer noch in der Belagerungszeit zu leben. Frauen treffen sich in einem Therapiezentrum, um ihre Erlebnisse zu verarbeiten – Alltag in Bosnien zehn Jahre nach dem Krieg. Esma versucht, ihr Leben zusammenzuhalten und mit ihrer Tochter klarzukommen, die mehr Unabhängigkeit will, sich verliebt und darauf dringt, etwas über ihren Vater zu erfahren. Immer präsenter wird Esmas Geheimnis, immer stärker drängen sich die Erinnerungen in ihren Alltag. Erst als es zur Eskalation und die Wahrheit ans Licht kommt, beginnen Mutter und Tochter, einander zu verstehen. Und so scheint dieser schnörkellos erzählte Film mit seinen grauen Winterbildern wie eine Metapher für Bosnien: Das friedliche Zusammenleben und die Alltagsnormalität sind zwar oberflächlich möglich, zu echter Aussöhnung und damit einem Frühling, in dem Neues wächst, kann es aber erst kommen, wenn das Geschehene rücksichtslos zur Sprache gebracht wird. Ausgezeichnet mit dem Goldenen Bären auf der Berlinale 2006.