INDUSTRIAL ELEGY
Wettbewerb
Schönheit und Schmutz, Kohlenstaubschwarz und Farbe, Sonnenblumen im Vorgarten und die Kulisse sterbender Schwerindustrie im Hintergrund: So zeigt sich bei der nostalgischen Fahrt mit einem herausgeputzten Oldtimer die Siedlung Zofinka am Rand der nordmährischen Stadt Ostrava heute. Daniela Gébová hat der Gegend, dem Verschwinden der Arbeit in Stahlwerk und Bergbau, vor allem aber den betagten Bewohnern ein Denkmal gesetzt, das bei aller vordergründigen Trostlosigkeit die Lebendigkeit und Selbstbehauptung der ehemaligen Minenarbeiterinnen und Bergleute erkennbar werden lässt. Sie hat das Vertrauen der Greise gewonnen, die ihr von damals erzählen, alte Lieder singen, ihre Fotos und Auszeichnungen hervorkramen und sich recht genau an eine Zeit erinnern, die sicher nicht nur gut war. Doch in der Erinnerung verblassen der Dreck in der Grube, die Krankheiten, die mangelhaften hygienischen Bedingungen – zumal das Gemeinwesen damals, nach Kriegsende, noch intakt war: Der Bahnhof und sein Restaurant bildeten ein Zentrum gesellschaftlichen Lebens, selbst am Zigarettenkiosk nebenan stand man Schlange. Alte Filmaufnahmen, auf denen auch die gegenwärtigen Protagonisten in ihrer Jugend zu sehen sind, zeugen vom Geist des Kollektivs. Heute gibt es noch einen einzigen Minenarbeiter, der die Tradition seiner Ahnen fortsetzt, während am Horizont die riesigen Kühltürme eines Kraftwerks den Himmel mit ihrem Dampf verdunkeln. In ästhetisch ausgefeilten Bildern wird so die Metamorphose einer einst blühenden Landschaft sichtbar, die bei allem Verfall heute jene anzieht, denen es anderswo noch schlechter erginge: Sinti und Roma ziehen in die grauen Katen, halten sich über Wasser, indem sie das sammeln, was dieser Landstrich im Überfluss zu bieten hat: Schrott. Deutschlandpremiere.
Schönheit und Schmutz, Kohlenstaubschwarz und Farbe, Sonnenblumen im Vorgarten und die Kulisse sterbender Schwerindustrie im Hintergrund: So zeigt sich bei der nostalgischen Fahrt mit einem herausgeputzten Oldtimer die Siedlung Zofinka am Rand der nordmährischen Stadt Ostrava heute. Daniela Gébová hat der Gegend, dem Verschwinden der Arbeit in Stahlwerk und Bergbau, vor allem aber den betagten Bewohnern ein Denkmal gesetzt, das bei aller vordergründigen Trostlosigkeit die Lebendigkeit und Selbstbehauptung der ehemaligen Minenarbeiterinnen und Bergleute erkennbar werden lässt. Sie hat das Vertrauen der Greise gewonnen, die ihr von damals erzählen, alte Lieder singen, ihre Fotos und Auszeichnungen hervorkramen und sich recht genau an eine Zeit erinnern, die sicher nicht nur gut war. Doch in der Erinnerung verblassen der Dreck in der Grube, die Krankheiten, die mangelhaften hygienischen Bedingungen – zumal das Gemeinwesen damals, nach Kriegsende, noch intakt war: Der Bahnhof und sein Restaurant bildeten ein Zentrum gesellschaftlichen Lebens, selbst am Zigarettenkiosk nebenan stand man Schlange. Alte Filmaufnahmen, auf denen auch die gegenwärtigen Protagonisten in ihrer Jugend zu sehen sind, zeugen vom Geist des Kollektivs. Heute gibt es noch einen einzigen Minenarbeiter, der die Tradition seiner Ahnen fortsetzt, während am Horizont die riesigen Kühltürme eines Kraftwerks den Himmel mit ihrem Dampf verdunkeln. In ästhetisch ausgefeilten Bildern wird so die Metamorphose einer einst blühenden Landschaft sichtbar, die bei allem Verfall heute jene anzieht, denen es anderswo noch schlechter erginge: Sinti und Roma ziehen in die grauen Katen, halten sich über Wasser, indem sie das sammeln, was dieser Landstrich im Überfluss zu bieten hat: Schrott. Deutschlandpremiere.