IN FRIEDEN LEBEN
Wettbewerb
Mit einem Bild des Friedens beginnt dieser Dokumentarfilm: Kühe bewegen sich in einem Stall. Doch das Bild trügt. Zwar ist es dem Tschetschenen Apti und seinem Vater Sultan gelungen, dem Krieg der Russen gegen sein Volk zu entfliehen. Doch in ihrem Unterschlupf in einem russischen Dorf sind sie recht- und mittellos, darauf angewiesen, dass man ihnen Arbeit gibt – und sie bezahlt. Das freilich ist nicht immer der Fall… Die Kamera, deren Anwesenheit so erstaunlich wie unauffällig ist, sieht den beiden dabei zu, wie sie unter ärmlichsten Bedingungen ihr Dasein fristen, wie sie Hunger leiden, im Stall schuften, wie sie fluchen, sich mit Wodka betäuben. Manchmal bekommen sie etwas zu essen, manchmal bekommen sie Streit, zumal Apti sich zu seiner Herkunft bekennt und einer seiner Altersgenossen, ein aggressiver junger Russe, erklärt, er werde in den Krieg ziehen – nach Tschetschenien. Die unkommentierten Aufnahmen, bei schwachem Licht und ohne aufwändige Ausrüstung gemacht, sprechen von abgrundtiefer Verzweiflung und Heimatlosigkeit eines Volkes, das nicht nur aus Soldaten oder Freiheitskämpfern besteht, sondern aus Bauern und Tagelöhnern, die so gut wie nichts haben und nur eines wollen: in Frieden leben. Am Ende hält der Vater es in seinem Unterschlupf nicht mehr aus und geht zurück. Apti bleibt, vollends verzweifelt. Der junge Russe kämpft derweil in Tschetschenien. Gegen das Volk Aptis und Sultans. Der Film wird so zu einem Dokument des in Russland herrschenden Unfriedens.
MIRNAJA ŽIZN ist der erste lange Dokumentarfilm der beiden Regisseure. Er wurde auf dem Dokumentarfilmfestival in Ekaterinburg mit dem Großen Preis und dem Kritikerpreis ausgezeichnet. (das)
Mit einem Bild des Friedens beginnt dieser Dokumentarfilm: Kühe bewegen sich in einem Stall. Doch das Bild trügt. Zwar ist es dem Tschetschenen Apti und seinem Vater Sultan gelungen, dem Krieg der Russen gegen sein Volk zu entfliehen. Doch in ihrem Unterschlupf in einem russischen Dorf sind sie recht- und mittellos, darauf angewiesen, dass man ihnen Arbeit gibt – und sie bezahlt. Das freilich ist nicht immer der Fall… Die Kamera, deren Anwesenheit so erstaunlich wie unauffällig ist, sieht den beiden dabei zu, wie sie unter ärmlichsten Bedingungen ihr Dasein fristen, wie sie Hunger leiden, im Stall schuften, wie sie fluchen, sich mit Wodka betäuben. Manchmal bekommen sie etwas zu essen, manchmal bekommen sie Streit, zumal Apti sich zu seiner Herkunft bekennt und einer seiner Altersgenossen, ein aggressiver junger Russe, erklärt, er werde in den Krieg ziehen – nach Tschetschenien. Die unkommentierten Aufnahmen, bei schwachem Licht und ohne aufwändige Ausrüstung gemacht, sprechen von abgrundtiefer Verzweiflung und Heimatlosigkeit eines Volkes, das nicht nur aus Soldaten oder Freiheitskämpfern besteht, sondern aus Bauern und Tagelöhnern, die so gut wie nichts haben und nur eines wollen: in Frieden leben. Am Ende hält der Vater es in seinem Unterschlupf nicht mehr aus und geht zurück. Apti bleibt, vollends verzweifelt. Der junge Russe kämpft derweil in Tschetschenien. Gegen das Volk Aptis und Sultans. Der Film wird so zu einem Dokument des in Russland herrschenden Unfriedens.
MIRNAJA ŽIZN ist der erste lange Dokumentarfilm der beiden Regisseure. Er wurde auf dem Dokumentarfilmfestival in Ekaterinburg mit dem Großen Preis und dem Kritikerpreis ausgezeichnet. (das)