METASTASEN

Das Drehbuch für METASTAZE stammt von Ognjen Sviličić, der bei goEast 2007 den Preis des Auswärtigen Amtes für seine liebevolle Vater-Sohn-Geschichte ARMIN gewann. Mit seiner neuen Geschichte begibt sich der Autor in ungleich härtere Gefilde, in denen die Söhne Junkies, Alkoholiker oder Hooligans sind. Mit einer Prise Zynismus hat Branko Schmidt den Film als kroatische TRAINSPOTTING-Variante inszeniert, die den Zuschauer mitten in die Welt männlicher Aufplusterungsgesten in den Straßen Zagrebs katapultiert. Jeder Hauptfigur ist ein Kapitel gewidmet: Der desillusionierte Filip kehrt nach längerer Zeit im Ausland in seine Heimatstadt zurück und weiß nicht recht, was er mit sich anfangen soll. Der brutale Krpa verkörpert als Hooligan, Rassist, Schläger und Frauenhasser auf schockierende Weise einige der gravierensten Probleme der kroatischen Gesellschaft. Dem herzensguten, aber ziemlich dummen Kizo wird sein Alkoholismus zum Verhängnis. Und der Junkie Dejo manövriert sich durch ein äußerst ungeschicktes Timing in diverse brenzlige Situationen. Alle vier kennen sich von früher und schwelgen nach Filips Rückkehr kurzeitig in nostalgischen Trinkritualen, doch schnell erweist sich die Gemeinschaft als ebenso labil wie ihre einzelnen Mitglieder; die Implosion ist unvermeidbar. Der bedeutungsschwangere Titel verleiht dem Film eine gesellschaftliche Dimension, die über seine erzählerische Ebene hinausgeht: Das Krebsgeschwür des Krieges, der die jugoslawischen Teilrepubliken seit Beginn der 90er Jahre auseinandergesprengt hat, ist nicht geheilt, sondern hat sich metastasierend der nächsten Generation bemächtigt.