PAPIERSOLDAT

Die Sowjetunion Anfang der 1960er. Inmitten der kasachischen Steppe, einer von ehemaligen Gulag-Straflagern aus der Stalin-Zeit übersäten Einöde, wird der erste bemannte Flug ins All vorbereitet. Einer der Beteiligten ist der georgische Arzt Daniel Pokrowsky, der die zukünftigen Kosmonauten betreut. Daniels Berufs- und Privatleben verläuft höchst erfolgreich: Er erhält seinen Doktortitel, in Kasachstan verbringt er seine Freizeit mit einer Geliebten und in Moskau wartet seine hübsche Ehefrau auf ihn. Dem allen steht er jedoch relativ gleichgültig gegenüber. Sein ganzes Interesse gilt dem Raumfahrtprojekt, von dessen Gelingen er sich den Beginn einer neuen Ära erhofft: Durch die geleistete Pionierarbeit könnte die Sowjetunion endlich aus dem Schatten ihrer stalinistischen Vergangenheit treten, welcher auch Daniels Eltern zum Opfer fielen. Doch als einer der Kosmonautenanwärter bei einem Trainingsunfall ums Leben kommt, beginnt Daniel an dem Unterfangen zu zweifeln und wird von Gewissensbissen, bald einen weiteren Menschen in den möglichen Tod zu schicken, geplagt. Mit PAPIERSOLDAT, der 2008 in Venedig mit dem Silbernen Löwen und dem Hauptpreis für die beste Kamera ausgezeichnet wurde, wirft Alexej German Jr. in poetisch-eindringlichen Bildern einen Blick auf die Irrungen und Hoffnungen einer ganzen Epoche.