KALADAN KELGEN KYZ erzählt die Geschichte eines in den frühen sechziger Jahren in einem kleinen Ort am Aralsee heranwachsenden Jungen, der sich in die Tochter eines Funktionärs aus der Stadt verliebt. Doch im strengen kommunistischen System, wie es im Ort praktiziert wird, gibt es keinen Platz für unangemessene Gefühle und Gedichte, für Privatsphäre und die schönen Künste. Wie in einer Gegenbewegung übernimmt die Literatur eine eigenständige Rolle im Film, der vom Voice-Over-Kommentar dominiert wird. Zu hören sind Aufnahmen der Stimme des Vaters des Regisseurs, des in Kasachstan berühmten und von der Zensur verfolgten Dichters Zaraskan Abdrašov. Er liest eine autobiografische Elegie, die den ganzen Film inspirierte: Rustem Abdrašov versteht sein Werk als „geistigen Dialog“ mit seinem Vater und dessen Geschichte. Der Film taucht die Bilder der kargen, sandigen Weite Kasachstans, des glitzernden Sees, der Kamele und einfachen Fischerhütten in Sepiatöne. Der Farbe ist es vorbehalten, das Erwachen der körperlichen Sehnsüchte des Jungen anzudeuten. Die schüchterne Liaison des ungleichen Paares führt in der quirligen multi-ethnischen Dorfgesellschaft zu Aufruhr und moralischer Empörung. Vor das Tribunal des Schuldirektors gestellt, begeht der Junge Verrat an seinen Gefühlen. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als den Ort seiner Jugend zu verlassen. Zwischen Bildungs- bzw. Entwicklungsroman und klassischer Coming-of-Age-Story angesiedelt, erzählt der Film ganz beiläufig auch von der beginnenden Modernisierung in diesem abgelegenen Landstrich: von Fotografie und Radio, von Automobilen und den ersten Menschen im Weltraum. (ck)
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KALADAN KELGEN KYZ erzählt die Geschichte eines in den frühen sechziger Jahren in einem kleinen Ort am Aralsee heranwachsenden Jungen, der sich in die Tochter eines Funktionärs aus der Stadt verliebt. Doch im strengen kommunistischen System, wie es im Ort praktiziert wird, gibt es keinen Platz für unangemessene Gefühle und Gedichte, für Privatsphäre und die schönen Künste. Wie in einer Gegenbewegung übernimmt die Literatur eine eigenständige Rolle im Film, der vom Voice-Over-Kommentar dominiert wird. Zu hören sind Aufnahmen der Stimme des Vaters des Regisseurs, des in Kasachstan berühmten und von der Zensur verfolgten Dichters Zaraskan Abdrašov. Er liest eine autobiografische Elegie, die den ganzen Film inspirierte: Rustem Abdrašov versteht sein Werk als „geistigen Dialog“ mit seinem Vater und dessen Geschichte. Der Film taucht die Bilder der kargen, sandigen Weite Kasachstans, des glitzernden Sees, der Kamele und einfachen Fischerhütten in Sepiatöne. Der Farbe ist es vorbehalten, das Erwachen der körperlichen Sehnsüchte des Jungen anzudeuten. Die schüchterne Liaison des ungleichen Paares führt in der quirligen multi-ethnischen Dorfgesellschaft zu Aufruhr und moralischer Empörung. Vor das Tribunal des Schuldirektors gestellt, begeht der Junge Verrat an seinen Gefühlen. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als den Ort seiner Jugend zu verlassen. Zwischen Bildungs- bzw. Entwicklungsroman und klassischer Coming-of-Age-Story angesiedelt, erzählt der Film ganz beiläufig auch von der beginnenden Modernisierung in diesem abgelegenen Landstrich: von Fotografie und Radio, von Automobilen und den ersten Menschen im Weltraum. (ck)
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