SMILING GEORGIA
Wettbewerb
Dariko hat nur noch einen Zahn. 2012 wurden der Rentnerin alle anderen Zähne gezogen. Präsident Micheil Saakashvili hatte im Rahmen seiner Wahlkampagne damals versprochen, mit den Spätfolgen der katastrophalen post-sowjetischen Zahnmedizin Schluss zu machen, und allen Georgier:innen, die sie brauchen, Zahnprothesen zu stellen – für ein „lächelndes Georgien“. Nur eine Bedingung hatte er: Er musste wiedergewählt werden. Ein zynischer Nachbar Darikos meint, Saakashvili hätte eigentlich nur in Wahlkampagnen nicht mehr zahnlose alte Frauen umarmen wollen. In Massen ließen sich in Folge alte Leute vom Land die Zähne ziehen, um Platz für die neuen Zähne zu machen – und dann verlor Saakashvili mit seiner Partei die Wahlen. Neun Jahre später steht das Dorf, in dem Dariko wohnt – dessen Name sich als „Kein Name“ übersetzen lässt – immer noch zahnlos da. Ruhig, und ohne in seiner Kameraarbeit über sie zu urteilen, filmt Luka Beradze in seinem Porträt die Rentner:innen des Dorfs in ihrem Alltag: Wie sie sich treffen, essen, Fernsehen schauen, feiern. Zwischen Zuversicht und Politikverdrossenheit stehen. Der (trotz zahnarmer Münder) bissige Film gibt so denen eine Stimme, die die georgische Politik vergessen hat.
Dariko hat nur noch einen Zahn. 2012 wurden der Rentnerin alle anderen Zähne gezogen. Präsident Micheil Saakashvili hatte im Rahmen seiner Wahlkampagne damals versprochen, mit den Spätfolgen der katastrophalen post-sowjetischen Zahnmedizin Schluss zu machen, und allen Georgier:innen, die sie brauchen, Zahnprothesen zu stellen – für ein „lächelndes Georgien“. Nur eine Bedingung hatte er: Er musste wiedergewählt werden. Ein zynischer Nachbar Darikos meint, Saakashvili hätte eigentlich nur in Wahlkampagnen nicht mehr zahnlose alte Frauen umarmen wollen. In Massen ließen sich in Folge alte Leute vom Land die Zähne ziehen, um Platz für die neuen Zähne zu machen – und dann verlor Saakashvili mit seiner Partei die Wahlen. Neun Jahre später steht das Dorf, in dem Dariko wohnt – dessen Name sich als „Kein Name“ übersetzen lässt – immer noch zahnlos da. Ruhig, und ohne in seiner Kameraarbeit über sie zu urteilen, filmt Luka Beradze in seinem Porträt die Rentner:innen des Dorfs in ihrem Alltag: Wie sie sich treffen, essen, Fernsehen schauen, feiern. Zwischen Zuversicht und Politikverdrossenheit stehen. Der (trotz zahnarmer Münder) bissige Film gibt so denen eine Stimme, die die georgische Politik vergessen hat.