STILLES LAND

Anna und Adam sind ein polnisches Traumpaar: Großgewachsen, sportlich und blond verbringen die beiden ihren Urlaub in einem Ferienhaus auf einer sonnigen italienischen Insel. Doch es bröckelt: Die Rollläden quietschen und der Pool ist außer Betrieb. Als bei der Reparatur ein arabischsprachiger, illegaler Arbeiter tödlich verunglückt, sehen die beiden tatenlos zu und verstricken sich in Lügen. Eine destruktive Spirale setzt ein, die die Beziehung der beiden allmählich zersetzt und die Brutalität der Welt in das bourgeoise Refugium des Paares eindringen lässt. Aga Woszczyńska inszeniert in STILLES LAND eine vordergründig perfekte Welt, doch ihre intensive Bildsprache entlarvt die oberflächliche Fratze unserer gesamten Wohlstandsgesellschaft. Überzeugend interpretieren die beiden Hauptdarsteller:innen Agnieszka Żulewska und Dobromir Dymecki das unterkühlte Wohlstandspaar in ihrem streng strukturierten Urlaubsalltag, bei der nicht mal der Sex emotionale Nähe verspricht. Die Filmemacherin liefert ein eindringliches Spielfilmdebüt, das das Publikum mit sich selbst konfrontiert und vor die Frage stellt, ob wir vielleicht auch einfach viel zu oft wegschauen, wo es eigentlich hinzuschauen gilt.