„Warum bist Du nicht glücklich?“ fragen die Leute, die alle so viel für Delia getan haben. „Soll sie es doch auf die harte Tour lernen“, verkündet der Vater, denn Delia weiß offensichtlich nicht, was gut für sie ist! Tatsächlich lernt sie viel an diesem heißen Tag in Bukarest, an dem sie eigentlich nur das Auto in Empfang nehmen will, das sie bei einem Preisausschreiben gewonnen hat. Doch es ist nicht so einfach in der Welt der Erwachsenen. Erst ganz allmählich enthüllt die Geschichte, worum es geht. Alles beginnt harmlos, die Kleinfamilie im Auto, die Tochter fragt: „Sind wir bald da?“ Doch bald schon zeigt sich, dass in Wahrheit alle nur das eine wollen: Profit. Der wertvolle Gewinn weckt Begehrlichkeiten bei Delias Eltern, die angesichts ihrer Sturköpfigkeit zu immer drastischeren Mitteln greifen, um der Tochter das Auto abzunehmen. Und der Sponsor des Preisausschreibens, der Chef einer großen Getränkefirma, braucht ihr glückliches Lächeln, um damit das Image seines Unternehmens aufzupolieren. Radu Jude erzählt dem Realismus verpflichtet, und gerade darum schockierend. Unter der Oberfläche ist dies eine bitterböse Satire, ein Psychogramm der dem Kapitalismus bis zur Perversion verfallenen Gesellschaft. Hier ist letztlich nichts echt und Gefühlsausbrüche werden nur taktisch eingesetzt. Nicht umsonst hat sich das „Marketing“ das Vokabular des Krieges zu eigen gemacht. Wir beobachten eine Schlacht der zielstrebigen Marktteilnehmer, aus der das Mädchen Delia schließlich mit einem Teilsieg hervorgeht, weil sie lernt, mit den Waffen der Erwachsenen zu kämpfen. Verloren hat sie dabei nicht weniger als ihre kindlichen Träume und ihre trotzige Unvernunft – das ist der Initiationsritus des Kapitalismus.
CEA MAI FERICITǍ FATǍ DIN LUME / THE HAPPIEST GIRL IN THE WORLD
Produktionsfirma: Hi Film Productions - Bukarest,Circe Films - Amsterdam
Rechte: Films Boutique - Berlin
„Warum bist Du nicht glücklich?“ fragen die Leute, die alle so viel für Delia getan haben. „Soll sie es doch auf die harte Tour lernen“, verkündet der Vater, denn Delia weiß offensichtlich nicht, was gut für sie ist! Tatsächlich lernt sie viel an diesem heißen Tag in Bukarest, an dem sie eigentlich nur das Auto in Empfang nehmen will, das sie bei einem Preisausschreiben gewonnen hat. Doch es ist nicht so einfach in der Welt der Erwachsenen. Erst ganz allmählich enthüllt die Geschichte, worum es geht. Alles beginnt harmlos, die Kleinfamilie im Auto, die Tochter fragt: „Sind wir bald da?“ Doch bald schon zeigt sich, dass in Wahrheit alle nur das eine wollen: Profit. Der wertvolle Gewinn weckt Begehrlichkeiten bei Delias Eltern, die angesichts ihrer Sturköpfigkeit zu immer drastischeren Mitteln greifen, um der Tochter das Auto abzunehmen. Und der Sponsor des Preisausschreibens, der Chef einer großen Getränkefirma, braucht ihr glückliches Lächeln, um damit das Image seines Unternehmens aufzupolieren. Radu Jude erzählt dem Realismus verpflichtet, und gerade darum schockierend. Unter der Oberfläche ist dies eine bitterböse Satire, ein Psychogramm der dem Kapitalismus bis zur Perversion verfallenen Gesellschaft. Hier ist letztlich nichts echt und Gefühlsausbrüche werden nur taktisch eingesetzt. Nicht umsonst hat sich das „Marketing“ das Vokabular des Krieges zu eigen gemacht. Wir beobachten eine Schlacht der zielstrebigen Marktteilnehmer, aus der das Mädchen Delia schließlich mit einem Teilsieg hervorgeht, weil sie lernt, mit den Waffen der Erwachsenen zu kämpfen. Verloren hat sie dabei nicht weniger als ihre kindlichen Träume und ihre trotzige Unvernunft – das ist der Initiationsritus des Kapitalismus.