PATCHWORK

Wie der Titel bereits andeutet, ist Rustem Abdrašovs PATCHWORK ein bunter Teppich aus Eindrücken vom Leben im Kasachstan der Gegenwart. Die Kritikerin Gulnara Abikeyeva hat den Film eine Erwiderung auf BORAT genannt. Obwohl der gesamte Film das Potenzial zur Komödie hat, mag Abdrašov seine Figuren zu gern, um sie lächerlich zu machen (ein örtlicher Oligarch und vereinzelte Trinker sind hier möglicherweise Ausnahmen).
Innerhalb des reichhaltigen Mosaiks kann ein Greis sich nicht damit abfinden, dass sein Greifvogel altert und nicht mehr jagen kann. Ein Junge wird mit dem Erwachsenwerden und seiner bevorstehenden Beschneidung konfrontiert. Ein Mann entschließt sich, nach China zu reisen, um ein Kräuterheilmittel für seine sterbende Großmutter zu fi nden. Ein anderer Mann grübelt über die Schlachtung seines einzigen Schweins nach und ein Archäologe sucht verzweifelt nach greifbaren Verbindungen mit der Vergangenheit. Diese Geschichten entwickeln sich über verschiedene Jahreszeiten vor dem Hintergrund einer beeindruckenden Berglandschaft.
Abdrašovs Film greift immer wieder auf derben und anstößigen Humor zurück. Aber es gibt auch leichtere, unschuldigere Momente. Zum Beispiel beschließt eine der Figuren, ein Maultier so anzumalen, dass es aussieht wie ein Zebra. Laufkundschaft kann sich neben dem exotischen Tier fotografieren lassen – ein todsicherer Trick, um Geld zu verdienen. Abdrašov setzt diese Szene perfekt den düsteren Momenten des Films entgegen. Klare Kameraarbeit, beeindruckende Schauspieler und die von einer Mundorgel dominierte Musik machen PATCHWORK zu einem fesselnden Film.