WIR SIND NIE ALLEIN

Eine Fernstraße zieht sich durch einen kleinen tschechischen Ort. Es ist Sommer; die Zeit steht still. Hier gibt es nichts außer einem Gemischtwarenladen, hinter dessen Theke die schweigsame Jana steht. Ihr Mann ist ein Hypochonder, ihr ältester Sohn lernbehindert, ihr Vater spricht weder mit ihr noch mit seinen Enkeln. In diese graue, abgeschlossene Welt stolpert der Zuhälter Milan mit seiner Angebeteten, der dauerbetrunkenen Stripperin Sylva, und bringt Janas Leben aus den Fugen: Sofort beschließt sie, das Herz des Roma zu erobern und wieder Farbe in ihren tristen Alltag zu bringen, Milan wiederum hat nur wenig für sie übrig. Zur gleichen Zeit freundet sich ihr Mann mit dem neuen Nachbarn, einem paranoiden Gefängniswärter und Waffennarren, an. Auch die Kinder der Nachbarn verbringen Zeit miteinander und schließen einen Pakt gegen ihre Väter. Jeder kämpft gegen jeden; es gibt keine Mitmenschen, nur Nebenmenschen, deren Taten Konsequenzen für alle haben. Mit WIR SIND NIE ALLEIN gelingt Petr Václav ein Film über das heutige Europa, der schwarze Komödie und abgründiges Märchen zugleich ist. In Schwarz-Weiß und Farbe gedreht und mit skurrilen Figuren ausgestattet, spielen hier die Sehnsucht nach Liebe und die Ängste der Menschen vor sich selbst und den anderen die Hauptrollen.