2024 sind mehrere Kurzfilmprogramme bei goEast zu sehen. Eine Auflistung der verschiedenen Programme sowie Informationen zum Online-Vorverkauf finden Sie folgend.
KURZFILMPROGRAMME
NEW VOICES FROM CENTRAL ASIA
Der Kurzfilm eignet sich für unabhängige Experimente und bietet jungen Filmschaffenden eine Einstiegsmöglichkeit in die Filmbranche. In zentralasiatischen Ländern wie Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan erfindet die Filmbranche sich immer wieder neu. Jenseits von den großen Sowjetstudios wie Kasachfilm und den schon so oft gezeigten Berg- und Steppenlandschaften, eröffnen neue Filmschulen ihre Türen, vernetzen Künstler:innen sich in Kollektiven. goEast zeigt in Zusammenarbeit mit dem ZDF/ARTE Kurzschlussmagazin ein fein kuratiertes Programm aus Spiel- und Dokumentarfilmen einer bewegenden Region.
Caligari FilmBühne – Fr, 26.04, 14 Uhr
Symposium Precarious Joy
Murnau Filmtheater – Do, 25.04, 19:45 Uhr
Symposium KVIR KLIPS – LGBTQIA*-IDENTITÄTEN IN MUSIKVIDEOS
Murnau Filmtheater – Do, 25.04, 21:30 Uhr
Symposium POSTSOCIALIST TIME SLIPS
Murnau Filmtheater – Fr, 26.04, 16:00 Uhr
Symposium POST-YUGOSLAV QUEERNESS
Murnau Filmtheater – Fr, 26.04, 20:00 Uhr
Postjugoslawische Queers
In den postjugoslawischen 1990er Jahren lag eine gewisse Spannung in der Luft. Das hatte viel mit den Kriegen zu tun, aber auch mit dem Gefühl einer verlorenen Vergangenheit und einer ungewissen Zukunft: „Es ist alles den Bach runtergegangen“ (oder „früher war alles besser.“) war das Mantra, mit dem die Menschen, die am Abgrund des jugoslawischen Zerfalls geboren wurden und nichts anderes kannten, aufwuchsen. Rückblickend klangen die mythologisierten 1980er Jahre, eine Zeit, in der es Punk, Theorie, Politik und sichtbare Queers auf den Straßen und in künstlerischen Videos gab, so viel cooler und freundlicher als die retraditionalisierten Gesellschaften der 1990er Jahre in den neu gegründeten Ländern, in denen Menschen, die nicht der neuen Normalität entsprachen, meist als „Peder“ (dt. „Pädo“, ein altes Schimpfwort für Schwule in allen ex-jugoslawischen Sprachen) in Erscheinung traten, das als allgemeine Beleidigung verwendet wurde. In den Medien und im alltäglichen Leben wurden queere Menschen ausradiert und an den Rand gedrängt, manchmal tuschelten tratschsüchtige Nachbar:innen darüber. Wenn Queers schließlich in regionalen Filmen und im Fernsehen (wieder) auftauchten, beschränkten sich ihre Geschichten meist auf traurige Anfänge und traurige Enden.
However the image enters / its force remains within / my eyes (Audre Lorde).
Eine Zeit lang hinterließ der Anblick von regionalen Filmen und Fernsehsendungen voller Auslöschung und Gewalt den düsteren Eindruck, dass es jenseits der Grenzen von Heteronormativität und Patriarchat nur wenig Raum gibt, wenig Hoffnung auf ein queeres Leben und eine queere Zukunft. Aber das ist keine weitere düstere Geschichte, ganz und gar nicht: Zum Glück verändern sich Gesellschaften und Queerness ist unverwüstlich. In den letzten Jahren war der Kurzfilm eines der aufregendsten Felder für regionale Filmkreativität und Bilder von Queerness. Kurzfilme, die ohne oder mit sehr geringem Budget und oft in transnationaler Zusammenarbeit von jüngeren Filmschaffenden gedreht wurden, zeigen eine Vielfalt an filmischen Visionen, Ästhetiken und Themen: von selbstproduzierten Filmen ohne Budget und experimentellen Arbeiten bis hin zu Animationen und visuell ausgefeilten Filmen, verändern die Filme die visuelle Landschaft der einst schmerzhaft heteropatriarchalen Region. Manchmal sprechen sie immer noch von Traurigkeit und Herzschmerz, aber Queerness ist noch so viel mehr: Solidarität, Freude, Verspieltheit, Fantasie, Wut, Überleben und Revolte.
ALL THOSE SENSATIONS IN MY BELLY
THE GAY LIFE IN KRŠKO
A MANUAL FOR BREAKING UP
CURVING TOOTH – DAISY BED
SISTERS
Tickets sind hier erhältlich